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Der Diözesane Ministrantentag zog 1700 Jugendliche nach Münsterschwarzach

Mit 28 Bussen reisten sie aus allen Winkeln des Bistums an: rund 1700 Mädchen und Jungen, die sich zum Diözesanen Ministrantentag in Münsterschwarzach trafen.

In fast 80 Arbeitsgruppen ließen die 9- bis 25-Jährigen ihrer Kreativität, Geschick- und Sportlichkeit freien Lauf. Auch religiöse Angebote standen zur Wahl – alles unter dem Motto: „Mönch´s Party – Minis´ Spaß“.

Höhepunkt des Treffens war die Gemeinschaftsaktion. Alle Ministranten stellten sich in ihren Gewändern auf dem Sportplatz auf und ließen sich aus 75 Metern Höhe von einer Drohne fotografieren. Sie bildeten dabei die Silhouette der Abteikirche sowie die Zahl 1200 wegen des 1200-jährigen Bestehens der benediktinischen Mönchsgemeinschaft von Münsterschwarzach. Und sie zeigten auch das „fliegende Weihrauchfass“ – das Logo des Referats für Ministrantenarbeit und liturgische Bildung der Kirchlichen Jugendarbeit (kja).

Graffiti und Holzkreuze

„Es macht Spaß, Ministrant zu sein, weil wir viele schöne Sachen machen“, sagte Lukas aus Kist. Der Neunjährige ist erst seit diesem Jahr Messdiener. Außer in Sonntagsgottesdiensten hat er aber schon bei einer Hochzeit sowie zwei Beerdigungen ministriert. Gemeindereferentin Melanie Greier begleitete ihn und fast 20 weitere Mädchen und Jungen zum Minitag.

Lukas freute sich besonders über das Graffitisprayen. Konzentriert sprühte er mit grün-gelber Farbe das Weihrauchfass-Logo auf einen türkis schimmernden Hintergrund. Zuvor hatte er Geduld beweisen müssen, weil sich am Graffiti-Stand eine lange Warteschlange gebildet hatte. „Danach will ich ein Holzkreuz schnitzen.“ Mit diesen Worten gewährte Lukas einen Blick in sein geplantes weiteres Programm.

Heiß begehrt waren ebenfalls die Plätze in den vier Workshops „rund ums Pferd“. Zweimal weihten Mona Schwanfelder, Lehrerin am Egbert-Gymnasium der Abtei Münsterschwarzach, und Annette Müller-Kaler die Teilnehmer in die Geheimnisse der Pferdekunde und -pflege ein, und zweimal durften die Minis sogar aufsitzen und reiten. Manche genossen solo das Glück der Erde auf dem Rücken der Pferde, andere nahmen eine Freundin mit oder ritten gar zu dritt. Besonders Mutige probierten das „Voltigieren“ – das Turnen auf dem Pferderücken.

Großer Andrang

Im Pausenhof des Egbert-Gymnasiums zogen zahlreiche Spiele Besucher an. „Es ist toll, dass so viele Ministranten da sind“, meinte Sabrina aus Weilbach. Die Zehnjährige lobte das vielfältige Angebot und bewies nebenbei ein ruhiges Händchen beim Mikado mit überdimensionalen Holzstäben. Die große Teilnehmerzahl hatte für sie aber auch eine Schattenseite: „Es ist blöd, dass man bei manchen Aktionen so lange warten muss.“

Die ebenfalls zehnjährige Mara aus der Pfarrgemeinde St. Laurentius in Binsfeld klapperte der Reihe nach viele Arbeitsgruppen ab. Neben dem Voltigieren und Graffitisprayen ließ sie sich mit ihren Freundinnen und Gruppenleiterinnen in einer Fotobox knipsen. Aus den vorhandenen Requisiten hatten sie Ministrantengewänder ausgesucht, allerdings Schnurrbärte, Brillen oder Diademe links liegen gelassen. „Ich finde es klasse auf dem Ministrantentag“, zog Mara schon zur Halbzeit eine positive Bilanz.

Hoch schlugen die Gefühlswellen bei den Wettfahrten der selbstgebauten kleinen Holzflöße in den Fluten der Schwarzach. In Ausscheidungsrennen traten jeweils vier Flöße gegeneinander an. Die Bootsbauer fieberten am Ufer mit und begleiteten ihre Wasserfahrzeuge mit lauten Anfeuerungsrufen. Weitere Attraktionen waren der Harry-Potter-Sport „Quidditch“ sowie Improvisationstheater, Snacks zum Selbermachen, die Fürbittwand, das Basteln von Musikinstrumenten, das Verzieren von Taschen auf peruanische Art, Führungen durch die riesige Sakristei der Abteikirche sowie eine Kirchenrallye. Auch die Klosterfeuerwehr gewährte einen Blick hinter die Kulissen.

„Der Sinn und Zweck ist es, den Ministranten ‚Dankeschön‘ zu sagen als Anerkennung für ihren Dienst“, erläuterte der Hauptorganisator, Ministrantenreferent Sebastian Volk. Kinder und Jugendliche sollten merken: „Sie gehören zu einer großen Gemeinschaft“ – auch wenn die Messdienergruppen in den Gemeinden kleiner werden.

150 Workshopleiter

Die Abtei Münsterschwarzach war nach 2004, 2008 und 2012 zum vierten Mal Austragungsort des diözesanen Minitags. Die 30 Helfer des Organisationsteams sowie etwa 150 Workshopleiter legten sich kräftig ins Zeug, um einen reibungslosen Ablauf zu ermöglichen. Sebastian Volk überbrückte als Moderator die Zeit, bis sich alle 1700 Ministranten auf dem Sportplatz zur Gemeinschaftsaktion aufgestellt hatten. Sichtlich beeindruckt war er von der Geduld der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, weil es fast eine halbe Stunde dauerte, bis alle exakt ihre Position eingenommen hatten. Bevor die Fotos mittels einer Drohne aus 75 Metern Höhe geschossen wurden, sorgten vier Fallschirmspringer eines Clubs in Neustadt an der Aisch für Unterhaltung. Sie schwebten aus dem strahlend blauen Himmel herab und hinterließen mit Rauchpatronen bunte Farbtupfer am Firmament.

Anknüpfend an diese Aktion lautete das Motto des Gottesdienstes in der vollbesetzten Abteikirche: „Alles Gute kommt von oben.“ Die Messe zelebrierten Abt Michael Reepen, Domkapitular Christoph Warmuth, Pater Jesaja Langenbacher sowie Regionaljugendseelsorger Bernd Winter. Die musikalische Gestaltung übernahm die Band „Nexus 42“ aus Würzburg. Zum Abschied erhielten alle Gottesdienstbesucher die Nachbildung eines der ältesten Schlüssel der Abtei sowie eine Postkarte mit dem Luftbild der Gemeinschaftsaktion.

Franz Nickel

Würzburger katholisches Sonntagsblatt, Dagmar Wallrapp

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